Unterschriften gegen Degradierung des Bahnhofs Steindorf/Straßwalchen

Sebastian Leitl (SPÖ) | „Im Notfall setzen wir uns auf die Gleise“
Weil der Bahnhof Steindorf zukünftig zu einer bloßen Haltestelle der Braunauer Bahn ‚degradiert‘ werden soll und somit Züge auf der Westbahnstrecke Richtung Vöcklabruck bzw. Linz nur mehr in Neumarkt halten sollen, kommt nun Protest von der SPÖ Straßwalchen. In den heutigen Morgenstunden von 5 bis 8 Uhr sammelte sie Unterschriften gegen die Degradierung und plant noch zahlreiche weitere Aktionen.
„Mit den Unterschriften wollen wir zeigen: Die Menschen nehmen es mit Sicherheit nicht einfach hin, wenn beim wichtigsten Bahnhof in Straßwalchen mehr als die Hälfte (Anm.: 40-60 Prozent) aller Verbindungen gestrichen werden“, erklärte die SPÖ-Gemeindevertreterin Tanja Keer während der Straßenaktion. Die Aktivist_innen der SPÖ Straßwalchen zeigen sich jedenfalls entschlossen. „Sollte das Land die gesammelten Unterschriften ignorieren und gegen die Interessen der Straßwalchnerinnen und Straßwalchner entscheiden, werden wir uns als SPÖ als letzte Konsequenz auf die Schienen setzen und die Westbahn sperren“, kündigte ihr Kollege GV Sebastian Leitl (SPÖ) bereits an, dass es beim Sammeln dieser Unterschrift um mehr als nur Symbolik geht.
Anlass für den Protest ist nicht allein die unmittelbare Betroffenheit, sondern auch, dass die SPÖ Straßwalchen die strategischen Überlegungen der Landesregierung für nicht nachvollziehbar hält, wie Gemeinderat Wolfgang Allmann (SPÖ) erklärt: „In der Raumordnung wird verlangt, dass alle Siedlungsbereiche an den öffentlichen Verkehr angebunden sein sollen. Die Bahnhöfe Steindorf und Straßwalchen und die Bahnhaltestelle Straßwalchen West sind gut erreichbar und werden auch sehr stark angenommen. Straßwalchen würde also alle Voraussetzungen erfüllen.“
Rückendeckung von der SPÖ-Landespartei
Inhaltliche Unterstützung für das Anliegen der SPÖ Straßwalchen kommt unterdessen auch von der SPÖ-Landespartei. „Während der Landeshauptmann nicht müde wird, Lippenbekenntnisse abzugeben, was die Lösung des Pendel-Verkehrs-Chaos in der Stadt Salzburg angeht, wird beim öffentlichen Verkehrsnetz eingespart. Bereits 1997 wurde ein Konzept beschlossen, das den Ausbau des Bahnhofs Steindorf inklusive einem Park & Ride Parkplatzes vorgesehen hat. Bis 2006 hätte dieser Plan verwirklicht werden sollen. Anstatt dessen kamen unter der Verantwortung von Wilfried Haslauer nur Ausdünnungskonzepte“, so SPÖ-Landesgeschäftsführer Hannes Mathes.
Hintergrund:
1997 wurde von der damaligen Landesregierung ein Konzept beschlossen, das vorsah, den Salzburger Zentralraum weitgehend mit dem S-Bahn-Netz zu erschließen. 350 Millionen Euro wurden daraufhin in den Bau von 12 Haltestellen und ein drittes Gleis vom Salzburger Hauptbahnhof Richtung Freilassing investiert. Der ursprüngliche Plan bestand darin, bis spätestens 2006 auch den Nord-Ost-Ast im Flachgau fertig auszubauen. Der Anschluss der Haltestelle hätte dem Nord-Ost-Ast eine 30-Minuten-Taktung verschafft und den West-Ast sogar mit einer 15-Minuten-Taktung versorgt.