Solarz | Es braucht Maßnahmen gegen Genitalverstümmelung bei Mädchen

Nachdem Anja Hagenauer, Vizebürgermeisterin der Stadt Salzburg (SPÖ) gefordert hat, dass es ein aktives Vorgehen gegen Genitalverstümmelung von Mädchen im Bundesland Salzburg braucht, kommt nun von der Landtagsabgeordneten Niki Solarz (SPÖ) Unterstützung für diesen Vorstoß: „Ich werde im Landtag einen Antrag einbringen. Wir brauchen dringend die rechtlichen Grundlagen dafür, wirksam präventiv gegen Genitalverstümmelung bei Mädchen vorzugehen. Die gynäkologische Untersuchung eines möglichen Opfers und ihrer Schwestern muss verpflichtender Bestandteil der Untersuchung sein, unabhängig vom Einverständnis der Eltern.“
Es braucht Präventionsarbeit
Solarz ist davon überzeugt, dass bereits mit Aufklärungsarbeit viel erreicht werden kann. „Wir müssen den betroffenen Gruppen klar machen, dass es sich bei der Genitalverstümmelung um keinen kulturellen oder religiösen Akt, sondern um schwere Körperverletzung handelt. FGM ist keine Tradition, sondern ein Verbrechen. Bereits bei der Visa-Vergabe müssen wir den Menschen klar machen, dass diese Praxis in Österreich keinen Platz hat. Mit Aufklärungskampagnen in Kindergärten, Schulen, Flüchtlingsheimen und Arztpraxen können wir ein Bewusstsein schaffen.“ Teil des Problems sei nämlich auch, dass die Praxis der weiblichen Genitalverstümmelung viel zu wenig bekannt sei. „Darum müssen alle, die im Gesundheitssystem arbeiten, über FGM aufgeklärt sein und wissen, wie sie mit dem Opfern umgehen und ihnen helfen können“, so Solarz weiter.
Prävention allein reicht nicht
„Für einen wirksamen Kinderschutz ist es notwendig, dass bereits frühzeitig eingegriffen werden kann. Eine Möglichkeit wären etwa verpflichtende Schuluntersuchungen aller Mädchen. Darüber hinaus braucht es Anlaufstellen und Schutz für potentielle Opfer und ihre Angehörigen. Jede betroffene Frau, die das wünscht, soll einen Anspruch darauf haben, gratis rückoperiert zu werden und psychologische Betreuung zu erhalten“, fordert Solarz.
Hintergrund
Jährlich wird am 6. Februar, dem Internationalen Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung auf diese Menschenrechtsverletzung an Frauen aufmerksam gemacht. Alle elf Sekunden ist weltweit ein Mädchen von FGM (Femal Genital Mutilation) betroffen. Ihren Ursprung hat die Verstümmelung in nord- und westafrikanischen Staaten. Doch auch in Österreich kommt diese Praxis immer häufiger vor. Laut Petra Bayr (SPÖ-Sprecherin für globale Entwicklung) gibt es diesbezüglich keine bekannten Zahlen. Sie nimmt jedoch an, dass deutlich mehr Frauen davon betroffen sind, als die im Jahr 2006 geschätzten 6000 bis 8000.