Menschlicher und wirtschaftlicher Irrsinn der Lehrlings-Abschiebe-Praxis muss aufhören

Forcher | Während billige Arbeitskräfte aus dem Osten geholt werden, müssen gut ausgebildete Lehrlinge ins Kriegsgebiet zurück?

Obwohl die Gastro- und Tourismusbranche in ganz Salzburg weiter unter dem Fachkräftemangel leidet, soll in Großarl ein bestens integrierter Kochlehrling aus Afghanistan abgeschoben werden. Der 21-Jährige steht im letzten Jahr seiner Ausbildung und ist Sinnbild für eine verfehlte Integrations- und Arbeitsmarktpolitik.

SPÖ-Arbeitsmarkt- und Tourismussprecher Gerald Forcher: „Der Pongau ist vom Fachkräftemangel in ganz Salzburg am stärksten betroffen. Obwohl die Wirtschaft floriert, fehlen Kräfte, vor allem im Tourismus oder am Bau. Einen bestens ausgebildeten Koch im dritten Lehrjahr abzuschieben ist menschlich und wirtschaftlich gesehen ein Wahnsinn!“

Gut integrierte Lehrlinge raus, billige Arbeitskräfte aus dem Osten rein?

Völlig verkehrt ist die Situation, ausgebildete Lehrlinge abzuschieben und dann billige Arbeitskräfte im Rahmen der Rot-Weiß-Rot Karte-plus ins Land zu holen. Damit ist es möglich, Nicht-EU-Bürger zu unter dem Österreich-Durchschnitt liegenden Gehältern zu beschäftigen. „Dieses System ist menschenverachtend, weil ausgebildete Fachkräfte zum Teil in Kriegsgebiete abgeschoben werden. Außerdem belastet man den österreichischen Arbeitsmarkt, weil billige Arbeitskräfte das Lohnniveau bei uns unter Druck setzen“, kritisiert Forcher.

Menschlicher und wirtschaftlicher Irrsinn muss sofort aufhören

SPÖ-Abgeordneter Forcher spricht sich genauso wie die Wirtschaftskammer und die Gewerkschaft gegen das Abschieben von gut integrierten Menschen und Fachkräften aus: „Wir erkennen die Bemühungen der Arbeitgeber und von Teilen der Landesregierung an und stehen hier auf derselben Seite. Gegenüber der Bundesregierung stießen wir aber immer auf taube Ohren. Wir fordern einen sofortigen Stopp der gelebten Abschiebepraxis, ausgebildete Fachkräfte, in die wir Geld und Zeit investiert haben, abzuschieben. Die Ausbildung und die Arbeitsbedingungen in der Tourismusbranche müssen aber soweit verbessert werden, dass hierzulande mehr junge Menschen bereit sind, in diesem Bereich zu arbeiten. Man wird den Fachkräftemangel nicht dadurch lösen, Menschen aus anderen Ländern zu rufen.“

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