Kriminalstatistik zeigt: Salzburg braucht mehr Polizeibeamte

Im Bundesland Salzburg steigt die Anzahl der Anzeigen am stärksten.
Nachdem eine parlamentarische Anfrage von Walter Bacher (SPÖ) ans Innenministerium hervorgebracht hat, dass in Salzburg 175 vollbeschäftigte Polizistinnen bzw. Polizisten fehlen und sich die Lage bis 2019 voraussichtlich sogar noch zuspitzen wird, zeigt die aktuell erschienene Kriminalitätsstatistik: Die Salzburger Polizei ist massiv ausgelastet und braucht dringend personelle Unterstützung. Im Jahr 2016 sind die Anzeigen verglichen zum Jahr 2015 um satte 9,23 Prozent auf 33.168 gestiegen. Im Ländervergleich befindet sich Salzburg damit vor Oberösterreich (5,7 Prozent Zuwachs) an der traurigen Spitze. Sowohl der Trend, als auch die absoluten Zahlen geben damit allen Grund zur Sorge. Stellt man nämlich die absolute Anzahl der Anzeigen in Relation zur Bevölkerungszahl, so zeigt sich, dass es in Salzburg 2016 zu den zweitmeisten Anzeigen* kam. Hier ist freilich zu beachten, dass sich in Tourismusregionen wie Salzburg jährlich viele Gäste aufhalten und in Anzeigen verwickelt sind. Positiv hervorstreichen lässt sich immerhin die Effizienz der Salzburger Polizei. So ist im Jahr 2016 die Quote der gelösten Fälle auf beachtliche 48,4 Prozent angestiegen. Die Salzburger SPÖ fordert unterdessen erneut die Aufstockung der Ausbildungsplätze für angehende Polizistinnen und Polizisten.
"Die Aufklärungsquote spricht für die hohe Einsatzbereitschaft. Meine Kolleginnen und Kollegen leisten hervorragende Arbeit. Doch es kann nicht sein, dass wir immer noch stärker belastet werden. Während die Kriminalität steigt, haben wir einen Fehlstand an vollbeschäftigten, fertig ausgebildeten Polizistinnen und Polizisten, der sich bis 2019 kaum verändern wird“, ärgert sich Polizeigewerkschafter Walter Deisenberger (FSG) nach wie vor über die Zahlenspiele bei den Personalzahlen seitens der Landespolizeidirektion. Seiner Ansicht nach braucht es nun noch dringender mehr Polizistinnen und Polizisten: „Selbstverständlich steht die gesteigerte Kriminalität auch in direktem Zusammenhang mit einem zunehmenden Personalbedarf bei der Polizei.“
Polizei entlasten. Salzburg muss sicher bleiben.
„Verglichen zum Jahr 2015 sind in Salzburg 2016 die eingebrachten Anzeigen am stärksten angestiegen. Doch auch der Ländervergleich zeigt: In Relation zur Bevölkerungsgröße wurden nur in der Bundeshauptstadt mehr Anzeigen eingebracht als im Bundesland Salzburg. Nun besteht dringender Handlungsbedarf“, so der Salzburger SPÖ-Chef Walter Steidl. Für ihn steht fest, dass die Zeit des Schönredens nun endgültig vorbei sein muss: „Indem der Landespolizeidirektor Franz Ruf kurzerhand Schülerinnen und Schüler zu den fertig ausgebildeten Polizistinnen und Polizisten dazuzählt, beschönigt er nur den Missstand. Es liegt im öffentlichen Interesse, dass Salzburg auch in Zukunft sicher bleibt.“
Dafür brauche es aber ausreichend Personal. „Ich bekräftige daher meine Forderung. Die Ausbildungsplätze müssen schleunigst aufgestockt werden. Ein erster Schritt muss nun sein, die 75 Vertragsbediensteten ohne fertige Polizeiausbildung, die im Zuge der Flüchtlingswelle 2015 im Jahr 2016 im sechsmonatigen Schnellverfahren für den grenz- und fremdenpolizeilichen Dienst ausgebildet wurden, sofort zu vollwertigen Polizistinnen und Polizisten auszubilden“, so Walter Steidl weiter, der auch großes Verständnis für die Polizistinnen und Polizisten im Dienst hat: „Unsere Polizistinnen und Polizisten haben ein gerechtes Arbeitspensum verdient. Es ist mit Sicherheit nicht ihr Job, die Arbeit von knapp 200 nicht existierenden Polizistinnen und Polizisten mit zu erledigen.“
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* Ein Blick auf das Verhältnis zwischen Anzeigen (absolut) und Bevölkerungsgröße der Bundesländer ergibt folgendes Ranking (1=meisten Anzeigen; 9=wenigsten Anzeigen):
1. Wien
2. Salzburg
3. Tirol
4. Vorarlberg
5. Steiermark
6. Kärnten
7. Niederösterreich
8. Oberösterreich
9. Burgenland